Mit Stahlseilen sicher unterwegs

    Das Thurgauer Unternehmen Fatzer AG ist bereits seit rund 190 Jahren auf die Produktion von Seilen in bester Qualität spezialisiert. Seine Spezialisten gehören heute zu den Pionieren bezüglich Entwicklung, Herstellung von technisch anspruchsvollen Seilen für Seilbahnen, Bauwerke und mehr. Dabei hat Qualität und Sicherheit oberste Priorität.

    (Bild: zVg) Mit Know-how, Erfahrung und neusten Technologien weltweit auf Erfolgskurs: Die Fatzer AG sorgt mit ihren Drahtseilen für Seilbahnen &Co für ein sicheres Gefühl in luftiger Höhe.

    Auf der ganzen Welt vertrauen Menschen auf die Stahlseile von Fatzer: Bei Seilbahnen quer durch die Grossstädte ebenso wie bei imposanten Stahlbauwerken. «Seilbahnen und Bauwerke sind ein Teil des öffentlichen Lebens und immer Unikate. Bei der Realisierung dieser einzigartigen Projekte muss man sich aufeinander verlassen können», betont Martin Bechthold, CEO der Fatzer AG. Das Innovative KMU wurde 1836 in Romanshorn als Seilerei gegründet und produziert seit Generationen Seile höchster Qualität, anfangs hauptsächlich Hanfseile. Heute konzentriert sich Fatzer auf die Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb von technisch anspruchsvollen Seilen für Transportseilbahnen, Seilbauwerke und den Bergbau. «Unser erstes Geschäftsfeld ist die Entwicklung und Produktion von Seilbahnseilen.» In Wintersportregionen, Wandergebieten und urbanen Zentren auf der ganzen Welt beweist das Thurgauer Unternehmen tagtäglich, wie nachhaltige Mobilität mit innovativen Seillösungen gestaltet werden kann. Die Seilbahnseile sind auf der ganzen Welt im Einsatz – beispielsweise in Vietnam, China, Mexiko und Bolivien. Höchstleistungen erbringen die Fatzer-Seile auch in Industrie und Bergbau. Das zweite Geschäftsfeld ist der Seilbau: «Mit unseren Spiralseilen lassen sich vielfältige Seilbauwerke gestalten, beispielsweise Brücken, lichtdurchflutete Fassaden oder Stadion-Dächer. So sind unsere Seile zum Beispiel im Stadion Las Vegas Raiders, an der Manhattan Subway Station 33rd St. Penn Station, in der Strassenbrücke Schorgast in Bayern und zahlreichen weiteren Bauwerken sowie Fussgängerbrücken im Einsatz.» Die Transportseile werden für touristische, aber auch urbane Seilbahnen sowie die Industrie genutzt. Im Seilbau sind es Brücken, Stadien, Fassaden und Hochbau.

    «Wir lieben unsere Tätigkeiten rund ums Seil und üben sie mit einem hohen Mass an Leidenschaft aus.» Dabei ist der qualifizierte Einsatz der 111 Mitarbeitenden zentraler Bestandteil. «Wir sind immer für unsere Kunden da und erfüllen höchste Ansprüche an Beratung, Qualität und Liefertreue», sagt Bechtold. Die Nutzung der fertiggestellten Seilbahnen und Bauwerke ist häufig mit Emotionen verbunden, sei es in der Freizeit oder auf dem Weg zur Arbeit. «Deshalb steckt in unseren technischen Produkten und Dienstleistungen letztendlich viel Mensch und unsere Firmenkultur ist stark durch unsere Mitarbeiter, ihre Leidenschaft, ihre Einsatzbereitschaft und gegenseitige Unterstützung geprägt».

    Know-how eng mit Standort Schweiz verbunden
    Fatzer ist Teil der internationalen BRUGG Group und ist somit weltweit tätig. «Die grossen Märkte, die für uns wichtig sind, sind natürlich jene mit viel Wintersport und Tourismus, aber auch urbane Gebiete mit zunehmender Verkehrsüberlastung rücken immer mehr in den Fokus», sagt Bechtold. Aber auch der Standort Schweiz hat eine grosse Bedeutung für das Ostschweizer Unternehmen. Die Fatzer-Transportseile sind beispielsweise im Einsatz bei der Pilatusbahn, in Verbier, Andermatt/Sedrun, Zermatt, Davos, beim Stanserhorn, bei der Standseilbahn Stoos und bei der neuen 26-TGD Grindelwald-Grund-Bahn. Zudem werden die Transportseile auch beim Skymetro People Mover am Flughafen Zürich genutzt. Seit 1836 werden sämtliche Fatzer-Seile in Romanshorn entwickelt und produziert. «Mit dem neuen Produktionsgebäude, welches wir 2016 eröffnet haben, verfügen wir über einen modernen und digitalisierten Produktionsstandort.»

    Kundennähe und ein motiviertes Team
    Fatzer ist geprägt durch einen grossen Innovationsgeist. Dies zeigt beispielsweise das neue automatisierte Prüfsystem TRUscan, mit welchem die Firma Seilbahnen weltweit noch sicherer macht (vgl. Nebenartikel). «Wir sehen uns als Pioniere und entwickeln unsere Seile immer weiter», betont der CEO. Ein Erfolgsrezept für Innovation und Inspiration ist zudem die Nähe zu den Kunden: «Dadurch kennen wir die Herausforderungen und Wünsche unsere Kunden ausgezeichnet.» Stark gefördert wird auch die Aus- und Weiterbildung: «Wir haben jedes Jahr verschiedene Angebote für die gesamte Belegschaft. Darüber hinaus können alle Mitarbeitenden ihre persönlichen Weiterbildungspläne einreichen und werden entsprechend unterstützt.» Mit dem gruppenweiten Programm «BRUGG balance» fördert das KMU die gesamte Dimension der sozialen Nachhaltigkeit wie Arbeitssicherheit und Gesundheit sowie beste Arbeitsbedingungen und Chancengleichheit. Im Weiteren bildet das Unternehmen Lernende in den Bereichen Logistik, Anlagenführung sowie Verwaltung (KV) aus.

    Das Zukunftspotenzial von Fatzer ist gross und die Auftragsbücher sind voll – denn gerade urbane Seilbahnanlagen dürften in Zukunft an Wichtigkeit gewinnen. So will beispielsweise das Deutsche Bundesverkehrsministerium urbane Seilbahnanlagen fördern. Das Ziel besteht darin, innovative und umweltfreundliche Verkehrssysteme zu nutzen, um Lücken im öffentlichen Nahverkehr zu schliessen. Ein Treiber der höheren Nachfrage ist auch der Tourismus, der nach der Coronapandemie wieder aufblüht, was auch den Seilbahnen zugutekommt. Hinzukommt, dass Fatzer im Sinne eines Gesamtpaketes auch Planung, Engineering und Montage grössere Projekte übernimmt. «Schilthorn 20XX und auch das Flims Laax Rope Taxi sind sicher wichtige Prestigeprojekte der nächsten Jahre in der Schweiz, aber auch diverse Seillieferungen für neue Anlagen in den amerikanischen Rocky Mountains», freut sich Bechthold. Dazu kommen Ersatzseile für die Strassen- und Eisenbahnbrücke Fehmarnsund in Norddeutschland, um nur einige der vielen schönen Projekte weltweit zu nennen.

    Corinne Remund

    www.fatzer.com


    «Das Potenzial ist riesig»

    SICHERHEIT – Mit dem automatisierten Seilprüfsystem TRUscan macht die Thurgauer Firma Fatzer Seilbahnen noch sicherer.

    (Bild: zVg) «TRUscan» erkennt Drahtbrüche auf den Millimeter genau.

    Obwohl Seilbahnen als eines der sichersten Verkehrsmittel der Welt gelten, gibt es dennoch immer wieder Unglücke. Um die «Sicherheit im Seil, das höchste Gut», noch weiterzuentwickeln, hat das Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Prüfistitut für Fördertechnik und Logistik der Universität Stuttgart (IFT) ein neues Prüfsystem entwickelt. TRUscan arbeitet nach dem bekannten magnetinduktiven Messprinzip, bei dem eine Prüfspule das magnetische Streufeld eines Seiles aufzeichnet und so einen Einblick in das Innenleben eines laufenden Seiles ermöglicht. «Drahtbrüche werden dabei auf den Millimeter genau erkannt und automatisch in einer Ereignisliste aufgeführt. Mit dieser permanenten Prüfung des Seiles werden die Positionen und Anzahl der Drahtbrüche erfasst und somit eine Tendenz in Bezug auf die sogenannte Ablegereife des Seils ermittelt», erklärt Martin Bechthold, CEO Fatzer AG.

    In Verbier und am Stoos im Einsatz
    Die Messung des Seiles kann vom Handy oder Computer über die Fatzer-Plattform ausgelöst werden. Die Messungen finden mit normaler Geschwindigkeit während des Betriebs statt und der Messbericht steht den Verantwortlichen innerhalb einer halben Stunde nach der Messung zur Verfügung. Zudem kann nach einem Gewitter oder Sturm in Kürze der Zustand des Seiles mit einer ausserplanmässigen Messung vor dem täglichen Betrieb ermittelt werden. Das Gerät misst zudem die Laufkilometer und die Biegewechsel, sodass der Benützungsgrad des Seils immer bekannt und dokumentiert ist. «Der TRUscan ist hauptsächlich bei urbanen Seilbahnanlagen im Einsatz. Diese befinden sich beispielsweise in Mexiko oder Bogota. In der Schweiz ist der TRUscan aktuell bei den Seilbahnen in Verbier und Stoos im Einsatz», so Bechthold. TRUscan wird aber auch für Seilbahnen in den Bergen genutzt – denn Sicherheit, Zuverlässigkeit, Lebensdauer und Kosten sind auch hier zentral, vor allem in den Wintermonaten.

    Unterbrüche vermeiden
    Die Rückmeldungen sind bis jetzt sehr positiv. Dazu der CEO: «Die Kunden schätzen die Kombination der bestmöglichen Sicherheit und maximalen Verfügbarkeit ihrer Seilbahn. Sie sind stets auf dem Laufenden, was den Zustand der Seile betrifft, und können Unterbrüche im Betrieb vermeiden oder im Voraus planen.» Mit 30’000 Franken ist das System relativ günstig. Dies ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass diese Art der eingebundenen Sensorik noch ein neues Konzept ist und trotz aller Erfolge immer noch eine Einführungsphase durchmacht. «Unser primäres Ziel ist es jedoch, den Kunden zu überzeugen und seinen Nutzen zu erhöhen. So haben wir neben dem TRUscan auch einen TRUpin für die Überwachung von Seilbauwerken entwickelt. Die Seile von Seilbauwerken können mit dem TRUpin kontinuierlich überwacht werden», betont Bechthold. Damit lassen sich Veränderungen in den Seilkräften unmittelbar erkennen und Instandhaltungsmassnahmen können abhängig der tatsächlichen Belastungen geplant werden. «Das Potenzial ist riesig, und wir sind immer noch in der Phase der Markteinführung», stellt Bechthold fest.

    CR

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