«Für mich gibt es keinen besseren Ort, als die Schweiz»

    Die aktuelle Bundesverfassung zwischen zwei Buchdeckeln – umrahmt von grossartig schönen Bildern aus allen sechsundzwanzig Kantonen – eine bestechende Idee zum 175-Jahr-Jubiläum der Schweizerischen Bundesverfassung. Der Berner Fotograf Martin Mägli über den Wertegang über den Bildband «Heimatland».

    (Bild: © Martin Mägli) Die grossartigen Aufnahmen des mehrfach ausgezeichneten Naturfotografen zeugen in jedem Pixel davon, wie grossartig die Schweiz ist – und die Bundesverfassung. Die Kirschbaumblüten in Gipf-Oberfrick.

    «Heimatland, sind das tolle Fotografien!», entfährt es einem unweigerlich, wenn man sich den Bildband «Heimatland – Die Bundesverfassung und die schönsten Seiten der Schweiz» anschaut. Und «Heimatland, wie wertvoll ist unsere Schweizer Bundesverfassung!», wird man sich gewahr, wenn man unsere Bundesverfassung liest, die in diesem wunderbaren Buch in voller Länge abgedruckt ist. Aber von vorn: Ein Buch zu verlegen mit Martin Mäglis Fotografien, das war schon lange ein Wunsch des Wörterseh Verlags. Die grossartigen Aufnahmen des mehrfach ausgezeichneten Naturfotografen zeugen in jedem Pixel davon, wie grossartig die Schweiz ist, aber auch wie akribisch er sich auf die unvergleichlichen Aufnahmen vorbereitet, die er nicht selten erst nach langen Anmärschen und meist in aller Herrgottsfrühe aufnimmt.

    Das Buch lädt zur Kontemplation ein. Es verleitet einen dazu, die Zeit zu vergessen und über unser kleines Land zu staunen. Die eindrücklichen Aufnahmen sowie deren kurze Legenden vermitteln das Bild einer bezaubernden, überraschenden Schweiz, in der es sich wahrlich zu leben lohnt. Und der abgedruckte Text der aktuellen Bundesverfassung macht uns ganz unpoetisch, dafür aber umso präziser klar, warum unser Heimatland so ist, wie es ist. «Heimatland» ist ein Buch, das nicht nur in jedes Schweizer Bücherregal gehört, sondern auch in die Amtsstuben und in die Klassenzimmer unserer Schulen, denn es zeigt auf, wie wichtig es ist, zu bewahren, was wir geschenkt erhielten. Oder um es mit den Worten unseres Nationalratspräsidenten Martin Candinas zu sagen: «Diese Hommage an die Schönheit der Schweiz und die Einzigartigkeit ihrer Bundesverfassung ist ein Sinnbild der Werte und Prinzipien, die unser Land von jeher prägen. Ein faszinierendes Buch zum 175-Jahr-Jubiläum der modernen Schweiz.»

    (Bild: zVg) Martin Mägli: «Selbst nach vielen Jahren als Schweizer Landschaftsfotograf entdecke ich immer wieder Orte, welche mich begeistern.»

    Der Bildband mit Impressionen aller 26 Kantonen sowie Auszügen aus der Bundesverfassung ist pünktlich zum 175. Jahr-Jubiläum der Schweizer Bundesverfassung erschienen. Wie gefällt Ihnen das Buch?
    Martin Mägli: Ich habe grosse Freude an diesem Buch. Einen Bildband mit den eigenen Fotos in den Händen halten zu dürfen, ist ein tolles Gefühl und sicher ein Traum jedes Fotografen. Auch gefällt mir die Gestaltung des Buches sehr gut. Es ist wirklich mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail gestaltet worden. Als Fotograf ist man natürlich auch heikel, was die Farben angeht und so war ich wirklich froh zu sehen, dass diese stimmen und das Buch hochwertig gedruckt ist.

    Wie ist dieses Buch entstanden, respektive woher kommt die Idee dazu?
    Ich war schon längere Zeit mit dem Wörterseh Verlag in Kontakt und wir haben über verschiedene Buchideen diskutiert. Als die Verlegerin Gabriella Baumann-von Arx realisierte, dass die Bundesverfassung dieses Jahr ein grosses Jubiläum feiert, war die Idee schnell geboren.

    Wie lange dauerte es, bis Sie alle Bilder beisammen hatten, respektive wie sind Sie vorgegangen?
    Da ich glücklicherweise bereits seit vielen Jahren hauptsächlich in der Schweiz fotografiere und daher ein grosses Archiv aussergewöhnlicher Fotos habe, konnten wir das Buch in relativ kurzer Zeit realisieren. Ich musste nur noch einige wenige Sujets als Ergänzung fotografieren, weil wir wollten, dass alle Kantone im Buch vertreten sind. Da ich dafür nur noch ein paar Wochen im Frühling Zeit hatte, suchte ich mir dafür zur Jahreszeit passende Motive aus. So ist dann auch noch das letzte Foto für das Buch im Kanton Genf Ende Mai dieses Jahres entstanden.

    Nach welchen Kriterien haben Sie die Bilder ausgesucht?
    Die Auswahl war unglaublich schwierig, da ich aus einigen Kantonen so viele Fotos habe, dass ich damit ein ganzes Buch hätte füllen können. Bei der Auswahl spielten sicher meine Erlebnisse bei der Entstehung der Fotos, wie auch meine Favoriten eine zentrale Rolle. Zudem achtete ich auch darauf, dass im Buch schlussendlich eine Vielfalt von Lebensräumen abgebildet wird, und dass die Fotos sowohl farblich, wie auch von den Jahreszeiten her unterschiedlich sind. Jeweils in Absprache mit dem Verlag war das ein Prozess und es gab bis zuletzt noch unzählige Änderungen und ein grosser Teil der Fotos hatte im Buch am Ende schlicht keinen Platz. So war es für mich bei einzelnen Fotos gar nicht so einfach, diese «fallen zu lassen».

    Wie haben Sie die Auszüge der Bundesverfassung mit den Bildimpressionen abgestimmt?
    Am Anfang hatten wir die Idee, nur gewissen Passagen oder Zitate aus der Bundesverfassung zu verwenden und dazu jeweils passende Bilder zu suchen. Schlussendlich entschieden wir uns aber die komplette Bundesverfassung abzudrucken und da wäre es kaum möglich gewesen, überall passende Fotos zu finden. Daher achteten wir nicht auf den Text, sondern wählten alphabetisch geordnet zu allen Kantonen jeweils mindestens ein Foto aus, das zu den anderen gewählten Fotos passte. Dafür schrieb ich zu jedem Foto eine etwas ausführlichere Legende.

    Welches sind Ihre Lieblingsbilder?
    Da gibt es sehr viele. Bei einigen steht eine ganz besondere Entstehungsgeschichte dahinter, bei anderen ist es einfach die Ästhetik, welche mir besonders gut gefällt. Eines meiner Lieblingsfotos ziert aber sicher das Cover. Es zeigt einen Gletschersee mit Eisschollen, spektakulären Gipfeln und über dem See schwebt ein zarter Nebel, der im letzten Licht des Tages golden beschienen wird. Ein einmaliger Moment bei dem es bereits bei der Entstehung einen Jauchzer gab.

    Welchen Bezug haben Sie zur Bundesverfassung?
    Als ehemaliger Lehrer habe ich mich zwar ab und zu mit der Bundesverfassung befasst, jedoch nie vertieft. Ich denke, das geht den meisten von uns so. Umso schöner fand ich die Idee, die Bundesverfassung, welche doch das Herzstück unserer Demokratie ist, in einer so schönen Form allen zugänglich zu machen. Denn sie ist ein Sinnbild unserer Werte und Prinzipien, zu denen wir Sorge tragen müssen, so wie auch zu unserer Natur.

    Was gefällt Ihnen besonders an unserem Land?
    Für mich gibt es keinen besseren Ort zu leben, als in der Schweiz. Fotografisch gefällt mir die unglaubliche Vielfalt unserer Lebensräume, den Wandel der Jahreszeiten und das alles auf sehr kleinem Raum und gut erreichbar. Zudem dürfen wir, auch dank der Bundesverfassung, in einem Land leben, in dem Freiheit und Demokratie nicht nur Floskeln sind, sondern Realität. Nicht zuletzt sind es schlussendlich die Menschen, welche ein Land ausmachen. Auf meinen Streifzügen durch die Natur oder bei meinen Vorträgen oder Fotokursen habe ich immer wieder wunderbare Begegnungen mit tollen Menschen.

    Was fasziniert Sie besonders am Fotografieren?
    Die Fotografie gibt mir die Möglichkeit einen vergänglichen Augenblick festzuhalten und damit auch anderen Menschen zugänglich zu machen. Sie gibt mir die Möglichkeit, auf kreative Weise die Schönheit der Natur zu konservieren. Ich hoffe, mit meinen Fotos vielen Menschen eine Freude machen zu dürfen und sie auch zum Nachdenken anzuregen.

    Was zeichnet die Schweiz aus Ihrer Sicht hinter der Linse aus?
    Die Schweiz beherbergt eine grossartige Vielfalt auf sehr kleinem Raum. Obwohl die Schweiz nur klein ist, gibt es unglaublich viele fantastische Orte. Von engen, grünen Schluchten bis hinauf zu spektakulären Gipfeln finde ich hier fast alles, was ich mir als Naturfotograf wünschen kann. Selbst nach vielen Jahren als Schweizer Landschaftsfotograf entdecke ich immer wieder Orte, welche mich begeistern und Momente, die ich so nicht erwartet hätte.

    Interview: Corinne Remund


    Heimatland

    Die Bundesverfassung und die schönsten Seiten der Schweiz

    (Bild: © Wörterseh)

    In diesem beeindruckenden Bildband nimmt uns der Berner Fotograf Martin Mägli mit auf eine visuelle Reise durch die atemberaubende Schönheit der Schweiz und führt uns mit seinen Fotografien durch die sechsundzwanzig Kantone. Von schneebedeckten Gipfeln zu malerischen Seen, durch märchenhafte Wälder, blühende Wiesen und unberührte Moore bis in eisige Höhlen. Was er uns zeigt, ist die bezaubernde Essenz unseres grossartigen Heimatlandes. Umrahmt werden die faszinierenden Fotografien von der aktuellen Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, die im September 2023 ihr 175-Jahr-Jubiläum feiert. Auch sie lässt uns staunen, wissen doch die wenigsten, was unsere Vorfahren einst als Grundstein gelegt haben, um das zu bewahren, was die Schweiz so unvergleichlich macht – zum Schutz der Natur, der Freiheit und der Gerechtigkeit.

    Martin Mägli, «Heimatland – Die Bundesverfassung und die schönsten Seiten der Schweiz», Wörterseh Verlag 2023, Fr. 34.90


    Der Berner Naturfotograf

    Martin Mägli, geboren 1977, machte seine grosse Leidenschaft zum Beruf und damit einen Traum wahr. Längst gehört er zu den bekanntesten Landschaftsfotografen der Schweiz, und seine unvergleichlichen Bilder finden sich in verschiedenen Magazinen, Büchern und in unzähligen Kalendern. Auch ist er seit vielen Jahren mit Multi­visionsshows unterwegs und gibt sein Wissen in Kursen weiter. Seine Arbeiten wurden unter anderem mehrfach bei verschiedenen renommierten Fotowettbewerben ausgezeichnet. In der Natur unterwegs zu sein, sagt er, erfülle ihn mit einer tiefen Ehrfurcht: «Immer wieder staune ich neu über die Schönheit der Schöpfung und die Einzigartigkeit unseres kleinen Landes.» Martin Mägli ist verheiratet und Vater dreier Kinder. Er lebt in Herbligen im Kanton Bern.

    www.naturbild.ch

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