Digitale Applikationen erobern die Landwirtschaft – auch ausserhalb des Bauernhofs. Die ortsunabhängige und kabellose Verknüpfung von Sensoren, Maschinen und Geräten aber auch die schnelle Übertragung der Daten werden zunehmend wichtig. Doch dafür ist der 5G-Standard unerlässlich.
Ob im Emmental, im Toggenburg oder im Mittelland – die Digitalisierung in der Landwirtschaft liegt im Trend. Digitale Applikationen unterstützen die Arbeit von Landwirten. Gleichzeitig können Landwirtschaftsbetriebe diese Anwendungen noch nicht vollumfänglich nutzen – entweder sind sie noch per Kupferkabel mit tiefen Übertragungsraten ins Internet eingebunden oder das WLAN reicht nicht von einem Gebäude zum anderen und schon gar nicht auf abgelegene Felder.
5G schafft Abhilfe – digitale Applikationen können ortsunabhängig verwendet werden. Nebst der schnelleren Datenübertragung und der tieferen Reaktionszeit können mit 5G auch abgelegene Gebiete ans Breitband angeschlossen werden. Ein 5G-Netz erlaubt es, diverse Sensoren und Geräte intelligent zu verbinden und so wertvolle Daten zur Automatisierung und Optimierung von Prozessen in Echtzeit zu gewinnen – egal ob auf dem Hof oder auf dem Feld. Geräte und Maschinen können in Echtzeit in ein Netz eingebunden und vom Mobiltelefon oder Computer betrieben werden.
Beispiele gefälligst?
Die angepasste Stickstoffdüngung gehört zur Königsdisziplin im Ackerbau. Zu viel Dünger verursacht Umweltprobleme, zu wenig führt zu Ertragsverlusten. Mit Drohnen- und Satellitenbildern lässt sich der Stickstoffgehalt eines Feldes kleinräumig erfassen und auswerten. Die Bilder werden über 5G in Echtzeit an einen Server übermittelt, der die Fotos mit künstlicher Intelligenz analysiert. Sie werden mit zusätzlichen halbautomatischen Informationen zu Bodendaten und Nitratgehalt ergänzt. Anhand der gesammelten Informationen kann die Düngung auf dem Feld ressourcenschonend angepasst werden.
Auch die Kulturbewirtschaftung profitiert: So kann mit intelligenten Fahrzeugen der Pflanzenschutz verbessert und mit den Geräten der flächendeckende Herbizid-Einsatz verhindert werden. Dank dem eingebauten Kamerasystem und künstlicher Intelligenz wird das Unkraut erkannt und mit der notwendigen Mikromengen an Herbizid genaustens bespritzt. Zudem wird lediglich die Pflanze behandelt, die eine Behandlung benötigt. Mit diesem Ansatz lässt sich bis zu 95 % der verwendeten Produktmenge reduzieren.
Digitale Applikationen tragen auch zum Tierwohl bei. Mit automatisierten Systemen erkennen Landwirtinnen und Landwirte Verhaltensänderungen bei ihren Tieren frühzeitig und können Sofortmassnahmen zu deren Wohle ergreifen. Mit Sensoren können langfristig die Futteraufnahme und das Bewegungsverhalten einer Kuh erfasst sowie Informationen in Echtzeit analysiert, ausgewertet und auf das Tablet oder das Smartphone gesendet werden. So wird das Tier frühzeitig behandelt und zum Beispiel der Einsatz von Antibiotika verhindert.
Die Rolle von 5G
5G ist eine relevante Alternative zu WLAN, Glasfaser oder Kupferkabel, um Breitbandinternet ortsunabhängig verfügbar zu machen. Neue Anwendungen können dank der neusten Mobilfunkgeneration 5G ortsunabhängig verwendet und lästige Kabel vermieden werden. Und 5G wird die Entwicklung von weiteren innovativen Anwendungen auslösen. Davon werden auch die Landwirtinnen und Landwirte in ihrer Arbeit auf Hof und Feld profitieren können.
Henrique Schneider