Das virtuelle Klassenzimmer und die Umwelt

    Die digitale Bildungs-Zukunft ist schneller eingetroffen, als vermutet. Nach Corona wird unter anderem auch die Bildungswelt anders aussehen, als noch vor wenigen Wochen. Die Lernwerkstatt Olten zum Beispiel hat schweizweit wahrscheinlich am schnellsten und konsequentesten reagiert und bis heute 1500 Kurstage in virtueller Form durchgeführt. Die Konsequenz solcher Umsetzungen haben aber auch für unsere Luftqualität eine Auswirkung.

    Computer keyboard with symbol of people showing Virtual Classroom

    Da die Coronavirus bedingten Lockdown-Regelungen und das Umsatteln von Millionen von Berufsleuten auf Homeoffice und Webkonferenzen den Verkehr auf den Strassen Europas stark verringert haben, ist die Luftverschmutzung in einigen Regionen bis zu 50 Prozent zurückgegangen. Das zeigen Zahlen aus dem Jahre 2020 von der Europäischen Umweltagentur (EUA). Der Exekutivdirektor der Agentur, Hans Bruyninckx, zeigte sich jedoch gegenüber den Medien zurückhaltend, diese Auswirkung der Pandemie als «Erfolg» für die Luftqualität

    zu preisen. In Wirklichkeit stehe die gegenwärtige Krise und ihre vielfältigen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft entgegengesetzt zu dem Ziel, eine gerechte und gut kontrollierte Entwicklung hin zu einer widerstandsfähigen und nachhaltigen Gesellschaft zu formen. Nach Aufhebung der aktuellen Sicherheitsmassnahmen könnte der Verschmutzungsgrad nämlich wieder ansteigen. Schliesslich ist zu erwarten, dass die Industrie nach dem Abklingen des Virusausbruchs versuchen wird, ihren dadurch erlittenen wirtschaftlichen Schaden wieder aufzuholen.

    Auch die Bildungsanbieter/innen gehören zu den Inovativen und Umsetzungsstarken
    Was sich aber nicht mehr verändern wird: Das Datum Freitag, 13. März 2020 wird allen für immer nachhaltig in Erinnerung bleiben. Unter anderem verordnete der Bundesrat aufgrund der rasant steigenden Corona-Erkrankungen die Aussetzung des Präsenzunterrichtes. Viele öffentliche Schulen, private Bildungsanbieter und Personalentwicklungsabteilungen wurden auf dem linken Fuss erwischt. Die Digitalisierung in der Bildung wurde in letzter Zeit zwar vermehrt angegangen, auf diesen radikalen Einschnitt waren aber die meisten Bildungsanbieter schlecht vorbereitet.

    Auch die Lernwerkstatt Olten, als schweizweit führende Anbieterin für Erwachsenenbildung, Coaching und Betriebliches Mentoring musste rasch eine Lösung finden. Dutzende Klassen und mehrere Hundert Teilnehmenden standen an 30 Standorten mitten in ihrer Ausbildung «SVEB-Zertifikat», «Ausbilder/in mit eidg. Fachausweis», «Coach» oder «Betriebl. Mentor/in mit eidg. Fachausweis». Daniel Herzog, CEO meint rückblickend: «Uns war schnell klar, dass die Weiterführung des Schulbetriebs oberste Priorität hatte. Hängen doch daran die Existenzen von dutzenden freiberuflichen Kurs- leitenden. Das Lehrgangsangebot ist mit unzähligen Abhängigkeiten sehr komplex und die Teilnehmenden haben sich Termine fix reserviert. Ein Unterbruch des Unterrichtes während Wochen oder Monaten war für uns undenkbar».

    Vom Seminarraum ins virtuelle Klassenzimmer Innerhalb weniger Tage hatte die Lernwerkstatt Olten ihr gesamtes Angebot virtualisiert und die Klassen trafen sich weiterhin wie gewohnt und zu den üblichen Kurszeiten. Statt in einem physischen Seminarraum neu jedoch virtuell via Videokonferenzsystem. Man sieht sich, spricht miteinander, wird von der Kursleitung unterrichtet und in Partner- oder Gruppenarbeiten geschickt. Via Chat kann man sogar mit dem Nachbarn plaudern.

    Lehrpersonen machen sich virtuell und digital fit
    Eine grosse Herausforderung bestand laut Herzog darin, die Kursleitenden in Kürze für das virtuelle Lernsetting fit zu machen: «Die Lernwerkstatt Olten ist bekannt für einen aktiven und abwechslungsreichen Unterricht. Unsere Lehrgänge sollen den Teilnehmenden gleich als Beispiel eines guten Unterrichts dienen». Die Unterrichtspläne mussten in Kürze auf das neue virtuelle Unterrichts-Setting angepasst werden. 80 Kursleitende wurden in fünf Webinaren auf die neue Form des Unterrichtens vorbereitet.

    (Bild: zVg) Eine grosse Herausforderung besteht laut Herzog nach wie vor darin, die Kursleitenden für das virtuelle Lernsetting so fit zu machen, damit die Wissensvermittlungsqualität an jenes des Präsenzunterrichts heran reicht.

    Know-how steht anderen Schulen zur Verfügung
    Das World Economic Forum (WEF) spricht davon, dass sich die Zwangspause im Unterrichtswesen als Katalysator für eine längst fällige Modernisierung im Bildungsbereich erweisen könnte. Die Lernwerkstatt Olten hat in den vergangenen 15 Monaten tatsächlich einen noch nie dagewesenen Innovationsschub erlebt. Die Erfahrungen aus den 1500 veranstalteten virtuellen Kurstagen wurden nun in 34 Live-Webinaren abgebildet. Herzog: «Uns ist es wichtig, den Teilnehmenden an virtuellen Kurstagen die gleichen Lernmöglichkeiten, wie an Präsenztagen zu bieten. Unsere Kursleitenden besuchen nun je nach Bedürfnis diese Live-Webinare. Dieses neue Know-how stellen wir aber auch anderen Schulen und Dozierenden zur Verfügung.»

    Tools, Tipps und Tricks für den virtuellen Unterricht
    Das neue Angebot der «Lernwerkstatt-Live-Webinare» bietet in jeweils zwei Stunden kompaktes Know-how für den virtuellen Unterricht aber auch für den Präsenzunterricht. Eine erhöhte Nachfrage wird aktuell auch für das SVEB- Weiterbildungszertifikat «Lernprozesse digital unterstützen» und für die vielen eintägigen Seminare zum Thema digitales Lernen festgestellt.

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