Page 1 - Umwelt Zeitung Aargau - KW 19 - 2024

AARGAU І Dienstag, 7. Mai 2024 І 11. Jahrgang І Telefon: 062 823 83 88 І Redaktion: 062 822 07 70 І info@umweltzeitung.ch І ag.umweltzeitung.ch І Auflage: 145'344 Exemplare

«GUTER HIRTE» OTTO H. SUHNER CASPAR HIRSCHI NACHHALTIGE
PELZE

Die Familie Grädel Er engagiert sich Der Historiker erklärt, Anja Marquardt ist
vom Spycher Hand- unermüdlich im Ver- welche Rolle wissen- die einzige Kürschne-
werk bringt frischen ein «Pro Bötzberg» schaftliche Experti- rin in der Schweiz –
Wind in das renom- für einen besseren sen bei Langzeitpro- sie gibt Einblick in ihr
mierte Huttwiler Schutz der Natur. jekten spielt. Handwerk.
Gasthaus.

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«Das Stromgesetz – Verschandelung der Natur!»

Am 9. Juni stimmen wir über das Für 45 TWh durch Windkraft wären uns! Statt die masslose Migration
Stromgesetz ab. Es führt zu einer 9'000 Windturbinen notwendig. Für zu stoppen, sollen wir jetzt unsere
Verschandelung unserer schö- 45 TWh durch Solarkraft wären 450 schöne Schweiz verschandeln?
nen Landschaft und Natur und km² Freiflächen-Solarparks nötig – Das ist doch ein Irrsinn.
treibt die Kosten der schon heute das ist rund fünfmal die Fläche des
teuren Energie noch weiter in die Zürichsees. Damit würde unsere Neben der Verschandelung von
Höhe, sagt SVP-Nationalrat Tho- schöne Landschaft und Natur Natur und Landschaft betrifft ein
mas Aeschi. Vom Gesetz profitie- durch die grossflächige Überbau- weiterer zentraler Kritikpunkt am
ren vor allem die Stromkonzerne, ung mit Windrädern und Solarparks Stromgesetz die damit verbunde-
die jetzt schon Milliardengewinne massiv verschandelt. nen Kostenfolgen. Was kommt da
schreiben. Ausserdem schränkt auf Konsumenten und Steuerzah-
das Gesetz die Souveränität der Das Gesetz erstellt eine klare neue ler zu?
Bevölkerung und der Kantone ein. Hierarchie: Die Energie- und Strom- Weil mit dem Stromgesetz in
Die Demokratie wird ausgehebelt. erzeugung steht über allen anderen Zukunft noch viel mehr Energie
Interessen, insbesondere über dem dezentral produziert und einge-
Herr Aeschi, das neue Stromge- Natur- und Landschaftsschutz. speist würde, führt das Gesetz
setz schreibt verbindliche Ausbau- Welche Auswirkungen hat das? zu einem sehr teuren Ausbau mit
ziele für die Produktion von erneu- Mit dem Stromgesetz werden geschätzten Kosten von bis zu 100
erbaren Energien fest. Was steht der Natur-, Heimat- und Land- Milliarden Franken. Diese Ausga-
dazu genau im Gesetz? schaftsschutz systematisch ein- ben müssen durch die Stromkon-
Gemäss Artikel 2 des Energiege- geschränkt oder sogar ausgehe- sumenten bezahlt werden. Das
setzes soll neu folgendes gelten: belt. Der Schutz von wertvollen sind pro Person 11'000 Franken.
«Die Produktion von Elektrizität Landschaften, Biotopen, Pflanzen Die Stromrechnungen werden ins-
aus erneuerbaren Energien, ausge- und Tieren sowie von Ortsbildern besondere für den Mittelstand und
nommen aus Wasserkraft, hat im und historischen Verkehrswegen die Familien stark ansteigen.
Jahr 2035 mindestens 35 Terawatt- wird massiv gefährdet, denn das
stunden (TWh) und im Jahr 2050 Interesse an der Stromproduktion Bild: zVg Ansprechen müssen wir in diesem
mindestens 45 TWh zu betragen.» wird grundsätzlich höher gewich- Thomas Aeschi ist Nationalrat und Präsident der SVP-Bundeshausfraktion Zusammenhang auch die Strom-
Allein das verbindliche Ausbauziel tet. Das Gesetz hat zur Folge, dass sowie selbständiger Unternehmer. konzerne. Während die Preise für
bis 2035 bedeutet eine Versechs- unser historisches Erbe und wert- die Konsumenten stark steigen
fachung der heutigen Produktion volle, während Jahrtausenden ent- geschützten und wertvollsten netto 1,5 Millionen Personen in und noch weiter steigen werden,
und entspricht in etwa dem aktuel- standene Landschaften unwider- Landschaften der Schweiz, näm- unser Land eingewandert. Diese machen die Konzerne schon jetzt
len Jahresverbrauch der Schweizer ruflich beschädigt werden und lich in jenen, die im Bundesinven- masslose Zuwanderung sorgt hohe Gewinne. Mit dem Stromge-
Haushalte und Industrie zusammen. die Zubetonierung unserer einzig- tar der Landschaften und Natur- für einen riesigen Mehrbedarf an setz erhalten sie dazu noch neue
artigen Natur ungebremst voran- denkmäler (BLN) aufgeführt sind. Energie. 1,5 Millionen Zuwande- Subventionen, bezahlt von Steuer-
Heruntergebrochen auf die Anzahl schreitet. Bereits heute leiden die Schweizer rer brauchen rund 10 TWh Strom. zahler.
Windränder und die notwendige Landschaft und Natur stark unter Das entspricht der Jahresproduk-
Fläche von Solaranlagen: Was Das Stromgesetzt erlaubt sogar der masslosen Zuwanderung. Seit tion eines Kernkraftwerks oder
würden diese Ausbauziele konkret den Bau von grossen Energie- Einführung der Personenfreizügig- 1’700 zusätzlichen Windkrafträdern
bedeuten? anlagen sogar in den besonders keit mit der EU im Jahr 2002 sind in der Schweiz. Dieser Strom fehlt Fortsetzung Seite 3