Page 1 - Umwelt Zeitung - KW 20 - 2023
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AARGAU  І  Dienstag, 16. Mai 2023  І  10. Jahrgang  І  Telefon: 062 823 83 88  І  Redaktion: 062 822 07 70  І  info@umweltzeitung.ch  І  ag.umweltzeitung.ch  І  Auflage: 145'344 Exemplare


                               ANDREA ROTH                              5G-TECHNOLOGIE                            FESTIVAL                                  RICARDO
                                                                                                                  DER NATUR                                 CASANOVA

                              Der CEO der Geo-                          5G kann auch                              Das Event lädt vom                        Der Geschäftsführer
                              brugg AG entwickelt                       bezüglich Umwelt                          18. bis 28. Mai ein,                      von KUNSTSTOFF.
                              mit seinem Team                           und Klima  für bahn-                      die schönsten Seiten                      SWISS über die
                              in der ganzen Welt                        brechende Innova-                         der hiesigen Flora                        Kreislaufwirtschaft,
                              Schutzlösungen für                        tionen sorgen.                            und Fauna zu ent-                         wo Kunststoff ein
                              Naturgefahren.                                                                      decken.                                   wichtiger Werkstoff
                                                                                                                                                            ist.
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              «Zukunftsträchtige Entwicklungsschritte können nicht mit


                                      Schwarz-Weiss-Denkmustern erfolgen»




          Die Liebegg versteht sich als Aar-                                                                  tionsrichtung  in  unterschiedlicher  bewerbsfähig zu bleiben und sich
          gauer  Kompetenzzentrum  für                                                                        Ausprägung.  Zukunftsträchtige  erst noch den ständig neuen Situa-
          Landwirtschaft, Hauswirtschaft                                                                      Entwicklungsschritte  sind  kom-  tionen anzupassen?
          und Ernährung mit einer zentralen                                                                   plex und können nicht mit Schwarz-  Mit jährlich über 1'400 neuen Lehr-
          Drehscheibenfunktion zwischen                                                                       Weiss-Denkmustern bewerkstelligt  verhältnissen  gehört  Landwirt/-in
          Forschung, Produktion, Verarbei-                                                                    werden.                          EFZ immer noch zu den 10 meist-
          tung und Konsum. Direktor Hans-                                                                                                      gewählten Berufen in der Schweiz.
          ruedi Häfliger gibt Einblick in das                                                                 Nachhaltigkeit und Klimakrise sind  Der Anteil der Zweitausbildungen in
          Landwirtschaftliche Zentrum und                                                                     ein Dauerthema. Wie nachhaltig ist  der  Landwirtschaft  liegt  schweiz-
          zeigt auf, was die grössten Her-                                                                    die Aargauer Landwirtschaft?     weit  über  50  Prozent.  Auf  Niveau
          ausforderungen,  Erfolge  und                                                                       Nachhaltigkeit  definiert  sich  über  höhere Fachprüfung HFP liegt der
          Zukunftsvisionen der Bäuerinnen                                                                     die  drei  Indikatoren  Ökonomie,  Beruf Landwirt/-in auf Platz 5 der
          und Bauern respektive der Land-                                                                     Ökologie und Soziales. Mit seinen  meistabsolvierten Abschlüsse. Das
          und Ernährungswirtschaft sind.                                                                      vielfältigen Agrarstrukturen, guten  Bildungsniveau  in  der  Landwirt-
                                                                                                              Produktionsbedingungen,  kurzen  schaft ist entsprechend hoch und
          Die  Welt  befindet  sich  gerade  in                                                               Absatzwegen  und  innovationsför-  zudem  häufig  mit  einer  grossen
          einer Multikrise. In Europa tobt ein                                                                dernden  Netzwerken  ist  die  Aar-  beruflichen Leidenschaft und Leis-
          brutaler Angriffskrieg und die welt-                                                                gauer  Landwirtschaft  im  nationa-  tungsbereitschaft  verbunden.  Die
          weit geopolitische Lage ist so labil                                                                len  Vergleich  wettbewerbsfähig.  heutigen  Bäuerinnen  und  Bauern
          wie noch nie. Wie geht es anläss-                                                                   Auch die ökologischen Leistungen  sind  bestens  ausgebildete  Unter-
          lich  dieser  Rahmenbedingungen                                                                     werden auf hohem Niveau erbracht.  nehmer/-innen  mit  einer  hohen
          der Landwirtschaft im Aargau res-                                                                   Die  Abhängigkeit  von  den  Direkt-  Berufskompetenz und Bereitschaft,
          pektive in der Schweiz?                                                                     Bild: zVg  zahlungen  und  der  damit  verbun-  sich den sich laufend verändernden
          Hansruedi Häfliger: Unsere Schwei-  Direktor Hansruedi Häfliger: « Landwirtschaft ist Kreislaufwirtschaft per se   dene administrative Aufwand führt  Anforderungen  des  Marktes  und
          zer Landwirtschaft produziert Nah-  mit komplexen und teilweise nicht belegten Zusammenhängen, je nach Pro-  viele  Betriebe  an  die  Grenzen  der  der Politik zu stellen.
          rungsmittel auf weltweit höchstem  duktionsrichtung in unterschiedlicher Ausprägung.»               sozialen Belastbarkeit. Wenn Poli-
          Qualitätsniveau unter immer stren-                                                                  tik und Handel die Anforderungen  Kürzlich  wurden  die  Gewinnerin-
          geren Umwelt- und Tierwohlanfor-  sem  Administrationsaufwand  und  Handel beschäftigen mich die ideo-  nicht zurückschrauben, wird unser  nen  und  Gewinner  des  Förder-
          derungen.  Die  seit  dem  Ausbruch  sinkenden  Einkommen  zu  kämp-  logischen  und  wohlstandsgepräg-  System früher oder später kollabie-  preises Agroforst Aargau lanciert.
          des  Ukrainekriegs  gestiegenen  fen.                             ten Diskussionen rund um die Ziel-  ren und die Abhängigkeit von aus-  Welche  Idee  steckt  hinter  dieser
          Auslagen  für  Maschinen,  Energie,                               konflikte im Umweltbereich und im  ländischen  Lebensmitteln  ohne  Auszeichnung?
          Diesel, Dünger, Futter und viele wei-  Was beschäftigt Sie momentan als  Bereich des ländlichen Raums ohne  Beeinflussbarkeit der Produktions-  Der Förderpreis unterstützt innova-
          tere Produktionsfaktoren führen zu  Direktor der Liebegg am meisten?  objektive Gewichtung der System-  methoden zunehmen.           tive Aargauer Betriebe, die ein Agro-
          einem gesamtlandwirtschaftlichen  Nebst der administrativen Überfor-  relevanz. Landwirtschaft ist Kreis-                            forst-System  aufbauen  und  ihre
          Defizit  von  rund  200  bis  300  Mil-  derung der Landwirte und der unfai-  laufwirtschaft  per  se  mit  komple-  Wie  schaffen  es  die  Aargauer  Erfahrungen mit anderen Betrieben
          lionen Franken. Dementsprechend  ren  Margenverteilung  zwischen  xen  und  teilweise  nicht  belegten  Bäuerinnen  und  Bauern  ökolo-  teilen wollen.
          haben die Bauernfamilien mit gros-  Produzenten,  Verarbeitung  und  Zusammenhängen, je nach Produk-  gisch zu produzieren, dabei wett-            Fortsetzung Seite 3
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