Page 1 - Umwelt Zeitung - KW 24 - 2022
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AARGAU  І  Dienstag, 14. Juni 2022  І  9. Jahrgang  І  Telefon: 062 823 83 88  І  Redaktion: 062 822 07 70  І  info@umweltzeitung.ch  І  ag.umweltzeitung.ch  І  Auflage: 152'165 Exemplare


                               ARTENVIELFALT                            DR. ADRIAN                                WELTPREMIERE                             FABIAN
                               VERSCHWINDET                             SCHOOP                                                                             BOLLHALDER

                              Pro Natura hat eine                       Der Badener Unter-                        Der Umweltakti-                          Der Zürcher Jung-
                              Kampagne zur Bio-                         nehmer und FDP                            vist Louis Palmer                        unternehmer bie-
                              diversitätskrise lan-                     Grossrat weiss,                           präsentiert seinen                       tet online schicke
                              ciert und zeigt, wel-                     wieso das Rauchen                         selbstgebastelten                        E-Bikes für jeder-
                              chen Beitrag wir                          auch die Natur schä-                      «Solar Butterfly» auf                    mann auf Raten an.
                              leisten können.                           digt.                                     dem Campus FHNW
                                                                                                                  in Brugg-Windisch.
                      Seite 8                                   Seite 9                                 Seite 13                                  Seite 15




                            «Die Biodiversität ist unsere Lebensgrundlage»




          Die  Abteilung  Landschaft  und                                                                                                      tig  ist  auch,  dass  sich  die  Arten
          Gewässer zeichnet erstmals im                                                                                                        ausbreiten und mit anderen Popu-
          Frühjahr  2023  herausragende                                                                                                        lationen  genetisch  austauschen
          innovative  und  wirksame  Pro-                                                                                                      können.  Dafür  braucht  es  Aus-
          jekte  zur  Förderung  der  Biodi-                                                                                                   breitungskorridore  und  kleinere
          versität  und  naturnahen  Ent-                                                                                                      hochwertige Flächen als eine Art
          wicklung der Landschaft mit dem                                                                                                      Inseln  oder  Trittsteine  zwischen
          Aargauer Naturpreis aus. Simon                                                                                                       den Schutzgebieten. Und natürlich
          Egger,  Leiter  der  Sektion  Natur                                                                                                  sind  eine  angepasste  Pflege  und
          und Landschaft in der Abteilung                                                                                                      der Schutz vor Beeinträchtigungen,
          Landschaft und Gewässer des                                                                                                          beispielsweise durch übermässige
          Departements Bau, Verkehr und                                                                                                        Nährstoffeinträge  oder  Lichtim-
          Umwelt,  über  die  Idee  der  ers-                                                                                                  missionen, wichtig.
          ten Vernetzungsplattform Natur
          2030,  die  erfolgreich  angelau-                                                                                                    Wie steht der Kanton Aargau
          fen  ist.  Er  erklärt  zudem  wie  in                                                                                               bezüglich «ökologischer Infra-
          den  Aargauer  Gemeinden  wie-                                                                                                       struktur» und Biodiversität im Ver-
          der mehr Artenvielfalt gedeihen                                                                                                      gleich zu anderen Kantonen da?
          kann.                                                                                                                                Der Kanton Aargau hat das Thema
                                                                                                                                               Ökologische  Infrastruktur,  das
          Wie steht es um die Biodiversität                                                                                                    2012 mit der Strategie Biodiversi-
          im Kanton Aargau?                                                                                                                    tät  Schweiz  lanciert  wurde,  früh-
          Simon Egger:  Der  Zustand  der                                                                                                      zeitig  aufgegriffen.  Gemäss  Ent-
          Artenvielfalt und Lebensräume ist                                                                                                    wicklungsleitbild  2021–2030  des
          kritisch.  Die  Fläche  hochwertiger                                                                                  Bild: Stefanie Würsch   Regierungsrats  will  der  Kanton
          Naturschutzgebiete und Biodiver-  Biodiversität: Dafür braucht es Ausbreitungskorridore und kleinere hochwertige Flächen als eine Art Inseln oder   den Aufbau einer funktionsfähigen
          sitätsförderflächen  ist  nach  wie  Trittsteine zwischen den Schutzgebieten. Hier auf dem Bild im Park der Alten Kanti in Aarau.    ökologischen Infrastruktur – öko-
          vor  viel  zu  gering,  um  eine  reich-                                                                                             logisch  wertvolle  Lebensräume
          haltige Biodiversität langfristig zu  Was sind sogenannte Leuchtturm-  ding-Preis für Biodiversität ausge-  und  naturnahe  Flächen  von  ganz  und deren Vernetzung – zur lang-
          erhalten.  Die  Schutzgebiete  als  projekte für den Erhalt der Biodi-  zeichnet  wurde.  Bereits  über  20  unterschiedlichem  Lebensraum-  fristigen  Sicherung  der  Biodiver-
          Hotspots der Artenvielfalt sind in  versität im Kanton Aargau?    Gemeinden und mehr als 250 Pri-   charakter. Nur in grossen zusam-  sität und ihrer Ökosystemleistun-
          unserem  intensiv  genutzten  Kan-  Das  sind  Projekte,  die  wirksam  vate haben sich am Projekt betei-  menhängenden  Gebieten  kön-  gen vorantreiben. Während andere
          ton zu wenig gut miteinander ver-  sind für die Biodiversität und eine  ligt und Flächen für die Biodiversi-  nen sich starke, überlebensfähige  Kantone  mit  der  Erarbeitung  der
          netzt.  Die  bisher  umgesetzten  besonders  grosse  Ausstrahlung  tät  aufgewertet.  Und  das  Projekt  Populationen  bilden.  Artenviel-  erforderlichen  Grundlagen  begin-
          Naturschutzmassnahmen  ver-      haben. Projekte, die Menschen ani-  wächst stetig.                 falt braucht eine möglichst breite  nen,  liegt  im  Kanton  Aargau  die
          zeichnen zwar durchaus gewisse  mieren, selbst aktiv zu werden für                                  Vielfalt unterschiedlicher Lebens-  entsprechende  Fachgrundlage
          Erfolge. Doch gerade viele gefähr-  die Förderung der Artenvielfalt. Ein  Was braucht es zum langfristigen  räume – von Trockenwiesen über  bereits vor.
          dete, auf bestimmte Lebensräume  solches Projekt ist beispielsweise  Erhalt der Biodiversität?      naturnahe Wälder bis zu Mooren,
          spezialisierte Arten sind weiterhin  «Natur  findet  Stadt»,  das  letztes  Es braucht genügend grosse, öko-  Feuchtwiesen,  naturnahen  Ufern
          stark unter Druck.               Jahr  mit  dem  renommierten  Bin-  logisch  hochwertige,  natürliche  oder Fliessgewässern. Ganz wich-           Fortsetzung Seite 3
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